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Eintrag Nr. 720

„Es mangelt an Sensibilität, wenn er abends an einem Spendendinner für sich teilnimmt, während er als Gesundheitsminister die Bürger und Bürgerinnen zur Vorsicht mahnt (Britta Haßelmann über Jens Spahns Abendessen)“

Der „Spiegel“ hatte berichtet, Spahn habe am 20. Oktober an einem Abendessen mit etwa einem Dutzend Unternehmern in Leipzig teilgenommen. Mehrere Gäste sollen laut eines Teilnehmers im Zuge des Abendessens auch eine größere Geldsumme an die CDU gespendet haben.
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Am Morgen hatte Spahn noch im ZDF auf die Gefahren von Geselligkeiten in der Pandemie verwiesen. Wörtlich sagte Spahn: „Wir wissen vor allem, wo es die Hauptansteckungspunkte gibt. Nämlich beim Feiern, beim Geselligsein, zu Hause privat oder eben in der Veranstaltung, auf der Party im Klub.“ Am 21. Oktober wurde Spahn dann am Nachmittag positiv auf das Virus getestet.
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FDP-Generalsekretär Volker Wissing kritisierte in „Bild am Sonntag“ („BamS“): „Die Sorgfalt, die der Gesundheitsminister von den Menschen bei der Einhaltung der Regeln erwartet, scheint ihm persönlich völlig abhandengekommen zu sein. Während wir alle im Lockdown verharren, definiert Jens Spahn für sich persönlich Sonderrechte auf eine recht eigenwillige und schädliche Weise.“
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Britta Haßelmann, Erste Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen im Bundestag, warf Spahn vor, seinen Kompass verloren zu haben. „Es mangelt an Sensibilität, wenn er abends an einem Spendendinner für sich teilnimmt, während er als Gesundheitsminister die Bürger und Bürgerinnen zur Vorsicht mahnt“, so die Grüne. 

SPD-Fraktionsvize Dirk Wiese sagte WELT: „Ich halte die Konstruktion des sogenannten Abendessens für sehr bedenklich. Mich wundert bei dieser Causa Spahn nach Amthor, Guttenberg und Nüsslein aber auch nicht mehr, wie vehement die Union in den letzten Wochen gegen mehr Transparenz bei Nebeneinkünften kämpft. Der Gesundheitsminister liefert jedenfalls weitere 9999 Argumente, endlich schärfere Transparenzregeln und ein Lobbyregister umzusetzen.“